Arbeitsweise im psychotherapeutischen Setting

 

Diese basiert grundsätzlich auf der erlernten Psychotherapiemethode und den weiteren, erlernten Kompetenzen, wie z. B. körperpsychotherapeutisch zu arbeiten.

  • Symptome sind erste Anfangspunkte, um einen konkreten Menschen mit seinem Wert zu erkennen und zu verstehen.
  • Was sich im Innen oder im Außen eines Menschen tut, zunächst einmal vom Ablauf, vom Vorgang und den Auswirkungen her zu betrachten, ohne dies moralisch einzuschätzen.
  • Der Mensch selber entscheidet, ob er oder sie an einem konkreten Ziel oder an einer Entwicklung, einem Lernprozess arbeiten will, wie z. B. an der Fähigkeit emotionale Erlebnisse oder erlebte Ereignisse zu verarbeiten, um anschließend eigene Kindheits­erlebnisse aufzuarbeiten oder um zukünftige Vorhaben in Angriff zu nehmen. Oder ob körperpsychotherapeutische Methodik, wie Bodenkontakt, einbezogen werden soll.
  • Arbeit mit Struktur: sich einen Begriff dazu erarbeiten und eigene, strukturelle Fähigkeiten entwickeln.
  • Arbeit mit Rahmen: damit als einschließendes und ausschließendes Konzept, als Grenzen für Identität und eigene Aktivität arbeiten
  • Auch schwerwiegendere Erlebnisse oder Ereignisse, wie (komplexe) traumatische Ereignisse, gilt es aufzuarbeiten, daraus zu lernen und in das eigene Leben zu integrieren.
  • Sich immer weitere Möglichkeiten für den eigenen Ausdruck zu erarbeiten, auszupro­bieren und einzuüben: etwas aufschreiben, mit Farben auf Papier oder an der Tafel, mit Gegen­ständen zur Verkörperung von Situationen (Aufstellungen) an der Tafel oder im Raum arbeiten
  • Körperarbeit: Das eigene, körperliche Erleben als zusätzliche Informationsquelle nutzen lernen; anhand von körperlichen Übungen sich in Verbindung mit vorgestellten Szenen erleben; den eigenen Körper als Ausdruck erleben und diese Erlebnisse bewusst wahr­nehmen, verarbeiten und integrieren
  • Erarbeitung von grundsätzlichen Fähigkeiten im Bereich Wahrnehmung, Verarbeitung von Emotionen und eines bedürfnisorientierten und situationsadäquaten Ausdrucks
  • Die Arbeit mit eigenen Gegensätzen (Aporien), wie z. B.: wir sind gleichzeitig Einzel- als auch Gruppenwesen oder wie wir Emotion und Kognition miteinander verbinden können.
  • In einem psychotherapeutischen Prozess zu arbeiten schließt zumeist auch die Umset­zung der Therapieerfahrungen im eigenen Lebensalltag ein. Es entsteht ein Arbeitspro­zess von Erlernen und entsprechender Umsetzung und Weiterlernen.
  • Rollenkonzept: den damit verbundenen Möglichkeiten und Erwartungen, den transper­sonalen Prozessen, dem Verhältnis zwischen „Person“ und eigenem Menschsein.
  • Charakterstrukturen, als kristallisierte Lebenserfahrungen, wieder in Fluss zu bringen.

 

Gesprächs- und Körperarbeit

Mit diesen beiden Begriffen sind psychotherapeutisch orientierte Arbeitsweisen gemeint, die nachfolgend kurz zusammengefasst erläutert werden.

Anhand von Körperarbeit wird eine bewusstere Einbezie­hung der körperna­hen, nichtsprachlichen Struktur- und emo­tionalen Erlebenswelt und eine darauf basierende Entwicklung möglich. Möglichkeiten dafür sind die Arbeit mit dem Atem, dem Bodenkontakt, einem tieferen Zugang zu unserem Körpergefühl, die Arbeit mit Berührungen, die Arbeit mit dem körperlichen Erleben von Kontakt, usw.

Mittels Gesprächsarbeit können wir die in den ersten 20 Jahren durch Mentali­sierung entwickelten, inneren Strukturen für Wahrnehmung,  Verarbei­tung und Aus­druck wei­ter entwickeln, damit wir im Sinne unserer gegenwärtigen Impulse, Bedürfnisse, Vor­haben und Ziele sinnvol­ler handlungsfähig werden können. So können z. b. neu gelernte Möglichkeiten in unser bewusstes und kognitiv verankertes Handlungsrepertoire integriert werden.

© 2024 Mag. rer. nat. Hermann Pichler
cross